„Rex iustus“, das Ideal, die Erzählung des „gerechten Königs“ bedient sich bei Augustinus und dessen „Gottesstaates“. Verwendet wurde diese Erzählung schließlich von Pippin dem Jüngeren, ursprünglich Hausmeier der Merowinger. Er „befreite“ diese von ihrer Macht und machte sich, mit päpstlicher Unterstützung, selbst zum König. Sein Sohn, Karl der Große, ging einen Schritt weiter und ließ sich zum Kaiser krönen. Damit war (auch) in Europa eine über eintausend Jahre währende Legitimationserzählung be- und gegründet.
Im nachrevolutionären, sich als aufgeklärt bezeichnenden Europa hatte diese Legitimationserzählung der politischen Macht an Strahlkraft verloren. Etwas Neues, zur Säkularisierung und der Idee eines Fortschritts Passendes musste er-/gefunden werden. Fündig wurde man bei den alten Griechen und deren Idee der Demokratie. Die aristotelische Warnung, dass Demokratie nur so weit wie die Stimme eines Herolds reichen kann, ließ man bequemer Weise unter den Tisch fallen. Ebenso wie die Fiktionalität der Repräsentation und die idealistische Hypostasierung.
Die Möglichkeiten waren einfach zu verlockend.
Die Masse, die demokratische Mehrheit, trat damit die Nachfolge des Gottesgnadentums an, dessen mythisch-religiöses Erbe stillschweigend mitnehmend.
Folgt man den Gedanken von Hans Herman Hoppe, kann man die Demokratie als Rück- an Stelle eines Fortschrittes sehen. Speziell unter den Gesichtspunkten der persönlichen Haftbarkeit, des „Skin in the Game“ sowie der Zeitpräferenz.
Wirft man einen Blick auf den politischen Alltag, ist der Eindruck einer Ochlokratie mitunter zwingend.